SVP - Wähler exkommunizieren ? - Genna Website 2018

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Kirche und Politik
SVP-Wähler exkommunizieren ? Plädoyer für eine Volkskirche ohne Ausgrenzung!
Die katholische Synodepräsidentin in Zürich hat sich dahin geäussert, dass SVP-Wähler keine Christen sein können. Früher war es der Papst, jetzt sind es offenbar die kirchlichen Leitungsbehörden, welche Menschen aus politischen Gründen exkommunizieren. Das erinnert mich an die Democrazia Cristiana, die in den 80-er Jahren in Italien bestimmte: wer PCI wählt, ist kein Christ. Don Camillo und Peppone haben bewiesen, dass das eben doch geht, dass es auf den Menschen ankommt und nicht auf die Partei. Natürlich: wer faschistisches oder rassistisches Gedankengut vertritt, verlässt den Rahmen des Christentums. Doch alle SVP-ler einfach als Rassisten zu bezeichnen, ist ein Hohn; immerhin ist diese Partei eine Regierungspartei, und ich kenne viele Menschen, welche (leider) diese Partei wählen, denen ich das Christ-Sein nie absprechen würde, auch wenn ich politisch ganz auf der anderen Seite stehe. Ich bin und bleibe Sozialdemokrat, doch lasse ich mir auch von der katholischen Kirche nicht vorschreiben, wer wählbar ist und wer nicht. Allzu rasch sind dann jene, die nun freudig zustimmen, selber die Ausgegrenzten. Leider macht diese Haltung auch vor der reformierten Kirche nicht halt. Hat nicht kürzlich ein Thuner Pfarrer im kirchlichen Abstimmungskampf sinngemäss geäussert: "Maul halten, weil ich dich nie in der Kirche gesehen habe"? Wer so auftritt, schadet der Kirche und der Demokratie.
Leider hat die politische Kultur in der Schweiz in den letzten Jahren stark gelitten, dazu beigetragen hat vor allem das Schweizer Fernsehen mit vielen tendenziösen Sendungen. Einschaltquoten bringen "Schlagabtausche" in der Arena, wobei es längst nicht mehr um Argumente geht, sondern um gegenseitiges Fertigmachen. Leider muss man heute auf Privatsender ausweichen, wenn man anständige politische Debatten verfolgen will, weitaus am besten ist Tele Zürich mit Markus Gilli. Hier können plötzlich Leute aus völlig unterschiedlichen Lagern ausreden und Meinungen austauschen, etwas, das in einer direkten Demokratie absolut zwingend ist. Ich übersehe nicht, dass gerade die SVP zur Verluderung der Sitten beigetragen hat mit ihrer Ausgrenzung von Menschen, die als "Schein-Asylanten", "Schein-Invalide", "Schmarotzer" etc. verunglimpft werden. Dass Migration ein echtes und nicht nur ein "Schein-Problem" ist, müsste man nun aber gemerkt haben, und dass es effektiv auch einen Missbrauch von Sozialwerken gibt, müsste ebenso thematisiert werden. Warum man das immer gleich mit Tiefschlägen gegen Personen (z.B. gegen eine Bundesrätin Sommaruga) verbinden muss, ist mir schleierhaft. Mahnende Worte der Kirche sind hier sicher am Platz, doch nicht ebensolche Ausgrenzungen von Wählerinnen und Wählern.
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