Kirche Amsoldingen - Genna Website 2019

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Amsoldingen  - Kraftort mit Krypta und Christophorus

Die romanische Kirche Amsoldingen gehört zu meinen Lieblingskirchen im Berner Oberland. Deutlich beeinflusst ist sie vom burgundischen Stil des Kirchenbaus, man sagt nach der Legende, dass es sich um eine Gründung der Berta von Burgund handelt, wie die anderen romanischen Kirchen rund um den Thunersee.

Amsoldingen hatte immer interessante Pfarrer. Angefangen bei Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius), der durch die Berner Regierung hierher verbannt wurde....  weil er hier als "Liberaler" keinen Schaden anrichten konnte. Bitzius lehnte dankend ab und zog dann lieber nach Lützelflüh. Schon früher war Amsoldingen allerdings ein ganz besonderer Nährboden für theologische Umwälzungen: Johannes Haller war anfangs des 16. Jahrhunderts Pfarrer, er war einer der Vorreiter der Berner Reformation und Freund von Huldrych Zwingli. Im 18. Jahrhundert machte Samuel Lutz Amsoldingen zum Zentrum des Pietismus; er war befreundet mit Niklaus Ludwig von Zinzendorf, dem Gründer der Herrnhuter Gemeine in Deutschland. Dass im 20. Jahrhundert dann wieder ein "Pfarrer Lutz" hier residierte, nämlich Lorenz Lutz, ist erwähnenswert: Einerseits weil dieser Lorenz Lutz später Inspektor bei der Evangelischen Gesellschaft wurde und weitherum bekannt war, und weil hier in Amsoldingen sein Sohn Samuel Lutz, der spätere Synodalratspräsident der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn, geboren wurde.

In neuer Zeit sind André Urwyler, Heinz Stauffer oder das gegenwärtig amtierende Pfarr-Ehepaar Martin und Eva Leuenberger zu erwähnen; sie alle schätze ich sehr, Heinz Stauffer ist leider viel zu früh verstorben, seine Bücher sind im Buchhandel noch erhältlich.
Die Kirche Amsoldingen ist sehr gut erhalten, weil sie lange Zeit als Scheune diente. Erst im 20. Jahrhundert wurde sie in den heutigen Zustand restauriert. Die südliche Aussenmauer in der pietra-rasa-Technik ist einzigartig, und unterhalb des Chors findet man eine Krypta, die sich für meditative Anlässe gut eignet. Und wieder begegnen wir einem Christophorus: als Freske erkennbar, wenn man die Kirche durch die südliche Pforte betritt.
Die Kirche Amsoldingen liegt sie am Ostufer des Amsoldingensees, unmittelbar neben dem Schloss der Madame de Meuron, bzw. deren Enkelin Frau Dr. Barbara Hegner. Leider kann man das Schloss nicht besichtigen, weil es bewohnt ist; ein Blick über die Mauer genügt um festzustellen, dass dahinter ein Bijou erster Güte versteckt ist. Ich hatte das Privileg, einmal von Frau Hegner rund um ihren Amsoldingersee geführt zu werden, eine sehr beeindruckende Frau.
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